Paxson, Diana L. by Die Herrin der Raben

Paxson, Diana L. by Die Herrin der Raben

Autor:Die Herrin der Raben [Raben, Die Herrin der]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-04-26T12:04:16+00:00


»Das mag sein«, war Artors Antwort, »aber er schickt seine Steuern.

Und selbst wenn er das nicht täte, gilt diese Herausforderung ganz Britannien.«

Seit dem Vorfall mit Brannos’ Kopf war es Artor gelungen, sich zu behaupten. Seine Berater erhoben zwar Einwände, doch sie konnten nicht verhindern, dass er Boten entsandte, die an den jungen Kornfeldern vorbeieilten, um die Männer Eboracums, Devas, Bremetennacums und aller noch bemannten Festungen entlang des Walls zusammenzurufen, auf dass sie sich zum Mittsommertag in Luguvalium unter seinem Banner vereinten.

Oesc lauschte dem Tumult der Vorbereitungen mit wachsender Niedergeschlagenheit. In der Vergangenheit hatte er versucht, sich nicht daran zu stören, wenn Artor gegen die Angeln oder die Sachsen ins Feld zog. Aber Artor, Gai und sogar der junge Bediver schufen sich allmählich Namen als Kämpfer, während er, obschon ebenso jung und stark wie sie, sein Latein und seine Bogenschießkunst verfeinerte. Selbst wenn man ihn befreite, wie könnte sein Volk einen Mann ohne jede Kriegserfahrung anerkennen?

Er hielt sich in der Bibliothek des Palastes auf und half Fastidius, Schriftrollen zu ordnen, als plötzlich ein Luftzug die Flammen der Lampen flackern ließ. Als er sich umdrehte, sah er, dass der König eingetreten war.

»Deine Waffen solltest du durchsehen, nicht diese Schriftrollen«, meinte Artor, der mit verschränkten Armen in der Tür stand.

Oesc fühlte, wie ihm Blut in die Wangen schoss. Er hatte nie ernsthaft gewagt, den britischen König als Freund zu betrachten, dennoch war zwischen ihnen gewiss so viel gegenseitige Achtung gewachsen, als dass Artor sich über ihn lustig machen würde.

»Herr, quält ihn doch nicht«, bat Bediver, der neben ihm auftauchte.

»Oesc, nimm deine Waffen – Artor will dich in seiner Streitmacht, wenn wir gegen Naitan ins Feld ziehen!«

Oesc spürte, wie aus den geröteten Wangen das Blut wieder wich.

Artor trat vor und nahm ihn am Arm. »Ich konnte nicht von dir verlangen, gegen dein Volk zu kämpfen, aber die Pikten stehen dir in keiner Weise nahe, und ich brauche jeden Mann. Außerdem wäre es mir eine Ehre, den Enkel Hengests an der Seite zu haben.«

Endlich fand Oesc seine Stimme wieder. »Ich habe schon einmal neben Euch gekämpft, Herr.« Er rieb sich den im Zuge jener Prügelei gebrochenen Arm, der hin und wieder immer noch Schmerzen bereitete, wenn sich Regen ankündigte. »Es ist mir eine Freude, Euch zu begleiten.«



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